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Maßnahmen, wie der Handel dem demografischen Wandel begegnen kann

Mehr als jede andere Branche ist der Handel von den Auswirkungen des demografischen Wandels betroffen. Die Marktforscher von PwC rechnen damit, dass bis zum Jahr 2035 etwa ein Drittel der Jobs unbesetzt bleiben könnte. Diese Entwicklung werde sich besonders im Lebensmittelverkauf (41 Prozent) sowie im Einkauf und Vertrieb (40 Prozent) bemerkbar machen. Dies entspricht rund 1,95 Millionen unbesetzten Arbeitsplätzen!

Verbraucher spüren schon heute die Auswirkungen des Fachkräftemangels. 29 Prozent der Konsumenten erleben regelmäßig längere Warteschlangen in den Geschäften. 28 Prozent haben Schwierigkeiten, Verkaufspersonal oder Unterstützung im Geschäft zu finden. Auch im Online-Handel macht sich der Mangel bemerkbar, 21 Prozent der von PwC Befragten geben an, dass die Lieferzeiten für bestellte Produkte länger sind als angekündigt.

 

Durchschnittsalter der Beschäftigten: 46 Jahre, Tendenz steigend

Treiber für den Fachkräftemangel im Handel ist der demografische Wandel. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten wird von 2020 bis 2035 von 46 auf 51 Jahre ansteigen. Selbst bei einer Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre stellen die Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge und die Neubesetzung dieser Stellen eine erhebliche Herausforderung dar. Hinzu kommt die schwindende Attraktivität von Ausbildungsberufen in diesem Bereich. So blieben zuletzt etwa 60 Prozent der Ausbildungsstellen für den Verkauf von Fleischwaren unbesetzt.

 

Das können Handelsunternehmen jetzt tun

Um die Lücke zu schließen, müssen Handelsunternehmen dringend auf diese Veränderungen reagieren, indem sie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Branche gewinnen und mit gezielten Maßnahmen die bestehende Belegschaft an sich binden.

 

1. Personal- und Geschäftsstrategie verknüpfen

Nur 26 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Gesamtstrategie eng mit ihrer Personalstrategie verknüpft ist. Auf folgende Fragen sollte es eine Antwort geben: Welche Art von Mitarbeiter wird benötigt, um den Erfolg des Unternehmens zu gewährleisten? Welche Fähigkeiten und Stellenprofile werden entstehen, welche verschwinden? Die strategische Personalplanung sollte sich an der Gesamtausrichtung der Organisation orientieren und von Faktoren wie Digitalisierung, demografischem Wandel und Nachhaltigkeit beeinflusst werden.

 

2. Ein attraktives Arbeitsumfeld steigert Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation

Es sollte selbstverständlich sein, flexiblere Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter anzubieten. Wie in anderen Branchen, wünschen sich auch die Angestellten im Handel, moderne und hybride Arbeitsumgebungen. Allerdings ist nicht jede Position für die Arbeit im Homeoffice geeignet. Doch flexible Arbeitszeiten und interessante Arbeitszeitmodelle können die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Zudem ist es wichtig, die Zukunft der Arbeit ganzheitlich zu gestalten – dies umfasst die Unternehmenskultur, die technische Ausstattung, die Art der Zusammenarbeit sowie Führung und Weiterentwicklung.

 

3. Fort- und Weiterbildungen erhöhen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Belegschaft

Bieten Sie Ihren Mitarbeitern langfristige Perspektiven. Unterstützen Sie kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen und erleichtern Sie Quereinstiege, sowohl intern als auch extern. Aufgrund des technologischen Wandels werden Berufsprofile ständig neu definiert. In einer aktuellen Umfrage von PwC äußerten mehr als ein Drittel (35 %) der im Handel Beschäftigten die Sorge, dass ihnen die erforderlichen digitalen und technischen Fähigkeiten für ihre berufliche Laufbahn fehlen.

 

4. Attraktivität der Branche für junge Mitarbeiter steigern

Das hohe Durchschnittsalter in der Handelsbranche stellt ein ernsthaftes Problem dar: Dringend müssen junge Talente gewonnen werden. Die Generation Z hat jedoch andere Anforderungen an Arbeitgeber als ihre Vorgängergenerationen. Zudem fühlen sie sich durch den Fachkräftemangel ermutigt, diese Anforderungen aktiv einzufordern:

 

#Der Wunsch nach Flexibilität ist in der jungen Generation deutlich stärker ausgeprägt als in anderen Altersgruppen.

#Unternehmenskultur und -werte sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf eine digitale, zukunftsorientierte und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens.

#Diversity, Gleichberechtigung und Inklusion am Arbeitsplatz sind für die Vertreter der Generation Z äußerst wichtig.

 

5. Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsabläufen vorantreiben

Nicht zuletzt trägt auch die Digitalisierung dazu bei, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Unternehmen sollten überlegen, welche Arbeitsabläufe automatisiert werden können, um die Mitarbeiter von repetitiven und manuellen Aufgaben zu entlasten. Je nach digitalem Reifegrad des Unternehmens gibt es entlang der Wertschöpfungskette verschiedene Initiativen zur Digitalisierung, die dazu beitragen können, den Fachkräftemangel zu reduzieren.

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