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Die demografische Herausforderung in der IT-Branche

Die Babyboomer-Generation sorgt vor allem in der IT-Branche für eine beachtliche demografische Verschiebung: Denn die Anzahl der ausscheidenden Fachkräfte übertrifft die Menge der nachrückenden Berufseinsteiger. Die Boston Consulting Group geht von 1,1 Millionen fehlender IT-Fachkräfte im Jahr 2030 aus, aktuell sind es 137.000 Vakanzen (Bitkom).

2030 fehlen 1,1 Millionen IT-Fachkräfte

Schon heute kämpfen zahlreiche Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, mit der Herausforderung. Über 65 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre offenen Stellen zu besetzen. Bitkom zufolge erstreckt sich die durchschnittliche Dauer der IT-Personalsuche auf 7,1 Monate – Tendenz steigend.

Aufgrund der steigenden Anforderungen der weltweiten Digitalisierung konkurrieren alle Branchen um die verfügbaren IT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen bevorzugen in der Regel Absolventen und junge Fachkräfte aufgrund ihrer aktuellen Sachkenntnisse und der Gehaltsforderungen, so eine Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Allerdings ist in den letzten Jahren ein Rückgang der Studienanfänger im Fach Informatik an deutschen Hochschulen zu verzeichnen. Auch die Zahlen in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaft und Technik gehen zurück.

Innovationen in der IT-Personalgewinnung

Welche Maßnahmen sind erforderlich, um diesem Dilemma zu entkommen? Industrieverbände setzen sich aktiv dafür ein, dass die Politik gezielte Förderungsprogramme einführt. Ein wichtiger Schritt ist das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit Herbst 2023 gilt. Dieses Gesetz hebt die Notwendigkeit des Nachweises von Deutschkenntnissen für Fachkräfte auf. Eine Berufserfahrung von zwei Jahren und ein im Ausland erworbener staatlich anerkannter Berufsabschluss reichen für eine Aufenthaltsgenehmigung aus. Dies ist ein bedeutender Schritt, doch Kritikern geht er nicht weit genug. Die berufliche Anerkennung durch Gleichstellungsstellen wie IHK, Handwerkskammern oder Landesbehörden dauern mitunter noch lange.

Zusätzlich setzt die Bundesregierung einen Vorschlag der IT-Branche um und führt eine „Chancenkarte“ ein, die auf einem Punktesystem basiert. Dieses System richtet sich an Personen, die zwar noch kein konkretes Jobangebot vorweisen können, aber Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt mitbringen. Kriterien hierbei sind Qualifikation, Berufserfahrung, Deutschlandbezug sowie Alter und Arbeitspotenzial der Lebens- oder Ehepartner. Eine weitere Neuerung betrifft Asylbewerber, die vor dem 29.03.23 eingereist sind und eine gefragte Qualifikation besitzen oder bereits in einem entsprechenden Arbeitsverhältnis stehen. Diese Personen können ihren Asylantrag zurückziehen und stattdessen eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft beantragen.

Fazit: Die To-Dos der IT-Branche

Nach Angaben von McKinsey hat bisher nur etwa die Hälfte der deutschen Unternehmen eine strategische Personalplanung eingeführt. Doch die Firmen erkennen zunehmend die Wichtigkeit von Maßnahmen, um bestehende Mitarbeiter zu halten und mit klugen Konzepten erfolgreicher zu rekrutieren. Denn die Wechselbereitschaft von IT-Fachkräften ist aktuell hoch, wie eine Studie von Outsystems zeigt: Lediglich 29 Prozent der befragten IT-Spezialisten gehen davon aus, dass sie auch in zwei Jahren bei ihrem aktuellen Arbeitgeber arbeiten. Für 48 Prozent liegt der Wechselhorizont bei etwa einem Jahr.

Die digitale Entwicklung stellt für alle Unternehmen eine große Herausforderung dar. Die hohe Nachfrage verschärft den Wettbewerb um IT-Talente. Dennoch bleibt für Unternehmen keine Alternative, diesem Wettbewerb zu entkommen. Es ist ratsam, sich frühzeitig darauf vorzubereiten. Dabei spielt eine umfassende Analyse der eigenen Situation eine zentrale Rolle, um kreative und effektive Maßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig ist es wichtig, einen auf Professional Search spezialisierten Partner an der Seite zu haben.

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