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Deutscher Arbeitsmarkt – Stabilitätsanker in rauem Fahrwasser

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich angesichts globaler Krisenherde und wirtschaftlicher Herausforderungen robust, doch nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen. Wie Unternehmen sich nun zukunftsfähig aufstellen.

Der deutsche Arbeitsmarkt ist bereits seit längerer Zeit im Umbruch: Globale Krisen und Herausforderungen treiben tiefgreifende Veränderungen voran, deren Folgen heute noch nicht absehbar sind. Kriegerische Auseinandersetzungen in verschiedenen Weltregionen, die immer schneller voranschreitende Digitalisierung und der demographische Wandel beeinflussen die Arbeitslandschaft. Zudem hatte die Corona-Pandemie einen enormen Einfluss auf das Konzept von Arbeit und Arbeiten in Deutschland: Automatisierung und der Einsatz Künstlicher Intelligenz erlebten einen regelrechten Boom.

Damit einhergehend hat das Aufkommen mobiler und hybrider Arbeitsmodelle die traditionellen Prinzipien und Konzepte von Arbeit auf den Kopf gestellt. Neue mobile Arbeitskonzepte haben sich bereits etabliert; viele Arbeitnehmende wollen sie nicht mehr missen. Nun werden sie zunehmend wieder dazu angehalten, in die Büros zurückzukehren, um die allgemeine Produktivität zu steigern. Global agierende Unternehmen wie Google machen es vor. Mobile Arbeitskonzepte müssen jetzt auf Vernunft und Wirtschaftlichkeit hin überdacht und überprüft werden.

Während momentan gesamtwirtschaftliche Unwägbarkeiten schwierige Rahmenbedingungen vorgeben, stehen einigen Sektoren tiefere strukturelle Veränderungen bevor.

Die voranschreitende Digitalisierung aller Wirtschaftszweige macht es zudem dringend nötig, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden kontinuierlich in diesem Bereich weiter-, um- und ausbilden.

Stabilitätsanker – aber kein Selbstläufer

Auch wenn die Konjunktur gerade mit leicht gedrosseltem Tempo weiterläuft, erscheint der Arbeitsmarkt stabil bei anhaltendem Fachkräftemangel in den MINT-Bereichen.

Laut den Angaben der Agentur für Arbeit sind momentan 45,9 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,7 Prozent nahe dem Tiefstand des Vor-Corona-Jahres 2019. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bezeichnete den deutschen Arbeitsmarkt daher als „Stabilitätsanker“ – ein Selbstläufer sei er jedoch nicht. Die Beschäftigung steigt, aber langsamer als in der Vergangenheit.

Der vom IAB erhobene Arbeitskräfteknappheitsindex liegt immer noch über dem Durchschnitt von 2019.

Der Fachkräftemangel ist nicht in jeder Branche gleich stark ausgeprägt. Die Gesundheitsbranche beispielsweise hat weiterhin einen anhaltend hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften; während man im Baugewerbe teilweise gezwungen ist, Kosten zu reduzieren.

In der Erziehung und im Gesundheitswesen werden hingegen weiterhin händeringend qualifizierten Fachkräfte gesucht. Über alle Branchen hinweg ist indes die Nachfrage nach Software- und Hardware-Expert: innen mit bestimmten fachlichen Ausrichtungen besonders hoch. Spezialisierungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cyber-Security oder IT-Projektmanagement sind für Fachkräfte derzeit besonders empfehlenswert.

 

Besonders begehrt: KI-Expert:innen

Laut einer Veröffentlichung des Informationsdiensts
des Instituts der deutschen Wirtschaft (IWD) wird KI-Knowhow vor allem im Bereich der Kundenberatung (Chatbots, auf Kundenpräferenzen basierende Produktempfehlungen), sowie in der Industrie und Fertigung (Roboter) gesucht. KI- Expert:innen (Technologieberater) werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in Unternehmen spielen. Ihre Aufgaben sind breit gefächert: Zunächst muss die am besten geeignete KI für das jeweilige Unternehmen ausgesucht werden. Im Anschluss daran sind KI-Expert:innen dafür zuständig, die Einführung der Software zu begleiten und gegebenenfalls an ihre eigene Firma anzupassen. Künstliche Intelligenz verändert sich außerdem ständig und muss daher regelmäßig an die spezifischen Bedarfe der Unternehmen angepasst und weiterentwickelt werden.

Der Einsatz von KI bringt auch neue Berufszweige hervor. Vor allem in Arbeitsbereichen, in denen durch maschinelle Messungen oder Verarbeitungsprozesse in der Produktion große Mengen an Daten erhoben werden, sind diese Expert:innen gefragt: Big Data, Business Intelligence und die digitale Fahrassistenz sind Beispiele dafür. Hier muss eine große Menge Daten zunächst sinnvoll zusammengeführt werden, bevor man sie analysieren kann, um daraus geschäftsrelevante Entscheidungen ableiten zu können.

Dieses Vorgehen kann Unternehmen zum Beispiel in der Optimierung von Produktionsprozessen, der Wartung industriell genutzter Maschinen oder der Beratung den entscheidenden Vorteil bringen.

 

Fazit:

Angesichts der zahlreichen internationalen und nationalen wirtschaftlichen Herausforderungen sind die aktuellen Rahmenbedingungen denkbar schwierig für die deutsche Wirtschaft. Dennoch erweist sich der deutsche Arbeitsmarkt insgesamt als krisensicher.

Um sich im Wettbewerb Vorteile zu verschaffen und auch im internationalen Umfeld bestehen zu können, müssen Unternehmen in ihre Arbeitnehmenden investieren:  Erwerbstätige aller Altersstufen müssen vor allem in den Bereichen Digitalisierung und dem sinnvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz geschult werden. Eine kontinuierliche Beschäftigung mit der Materie ist notwendig, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

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