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Wie die demografische Alterung die Unternehmensnachfolge beeinflusst

Die erfolgreiche Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ mag den Eindruck erwecken, dass Deutschland ein Land der kreativen Geschäftsideen und blühenden Start-ups ist. Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr „nur“ 550.000 Unternehmen gegründet. Die Zahl hat sich auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Anfang der 2000er zählte die deutsche Wirtschaft knapp 1,5 Millionen Neugründungen (siehe Grafik).

Quelle: KfW-Gründungsmonitor

Dies war die Blütezeit des „Neuen Marktes“, der Phase, in der die ersten Pioniere des Internet-Business entstanden. Das Platzen der „Dotcom-Blase“ führte zu zahlreichen Insolvenzen. Die Zahl der Neugründungen erreichte nie wieder das Niveau der 2000er Jahre.

Volkswirtschaftlich ist die abnehmende Zahl von Unternehmensgründungen als Indikator für Innovationen eine Belastung: Fehlt es an Gründerinnen und Gründern, geht der deutschen Wirtschaft die Eigenverantwortung und die Bereitschaft zur Selbstinitiative verloren, zudem mangelt es an wertvollen Innovationen, die bisher die führende Rolle Deutschlands auf dem Weltmarkt gesichert haben. Eine aktuelle Studie der IW Consult kommt zu dem Schluss: Je innovativer, desto wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger sind Unternehmen gegen Krisen.

 

Demografische Alterung hat Auswirkungen auf Unternehmensgründungen

Deutschland verzeichnet schon jetzt einen rapiden Rückgang des Innovationsanteils. Gemäß der Studie ist nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen als besonders innovativ anzusehen, während es 2019 noch jedes vierte war. Der deutsche Mittelstand, der den Großteil der Unternehmen im Land ausmacht, ist von dieser Entwicklung besonders betroffen. Denn er trägt maßgeblich zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit bei.

Die demografische Alterung der Unternehmerschaft ist eng mit diesem Trend verbunden. Derzeit sind nur noch zehn von 100 Inhabern unter 40 Jahren alt, und es ist bekannt, dass mit steigendem Alter die Investitionsbereitschaft abnimmt. Diese demografische Entwicklung ist jedoch nicht nur eine Frage des Alters, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmensnachfolge. Ein wachsender Bedarf an Nachfolgern entsteht, während gleichzeitig die Anzahl potenzieller Übernehmer abnimmt. Diese doppelte Herausforderung stellt Unternehmen vor die schwierige Aufgabe, geeignete Nachfolgelösungen zu finden.

Lösungsansätze für die Unternehmensnachfolge

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es entscheidend, alternative Wege zur Unternehmensgründung zu fördern und Unternehmer frühzeitig auf die Suche nach Nachfolgern vorzubereiten. Hier sind einige Lösungsansätze:

Frühzeitige Planung

Für Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Nachfolge planen, ist es ratsam, frühzeitig aktiv zu werden. Planung und Umsetzung einer Unternehmensnachfolge ist oft ein langwieriger Prozess und erfordert sorgfältige Vorbereitung. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder Käufer sollte rechtzeitig beginnen, idealerweise spätestens im Alter von 55 Jahren. Dieser Prozess erfordert Zeit, Geduld und oft die Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern, um sicherzustellen, dass das Lebenswerk in gute Hände übergeben wird. Ganz wichtig dabei: Es darf kein Innovationsstau entstehen. Diese Gefahr steigt in zahlreichen Branchen durch Themen wie KI, IoT oder datengetriebene Geschäftsmodelle an.

Fachkräftemangel überwinden

Der Fachkräftemangel stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da potenzielle Nachfolger nicht immer in ausreichender Zahl verfügbar sind. Es ist wichtig, sich mit den richtigen Partnern auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder Käufer zu begeben, da Vertrauen, Kompetenz und Timing entscheidend sind.

 

Fazit

Die demografische Alterung stellt Unternehmen in Deutschland vor große Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge. Es ist entscheidend, rechtzeitig zu handeln, alternative Wege zur Gründung zu fördern und geeignete Nachfolger zu finden, um die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands und der deutschen Wirtschaft insgesamt zu sichern. Nur durch proaktive Maßnahmen können die negativen Auswirkungen dieser demografischen Entwicklung abgemildert werden.

In einer Themenserie sprechen wir in den nächsten Ausgaben in diesem Blog darüber, wie sich der demografische Wandel auf die Branchen Handel, Logistik und Informationstechnologie auswirken wird.

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