Jobwechsel hat Konjunktur
Jobwechsel in unsicheren Zeiten? Für die einen undenkbar, andere sehen darin eine große Chance: Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY und der Karriereplattform „the female factor“ sind vor allem deutsche Millennials bereit, im Job neue Wege zu gehen. 61 Prozent der 26- bis 40-Jährigen kann sich vorstellen, den Arbeitgeber zu wechseln. Ein Fünftel von ihnen sucht bereits aktiv nach einer neuen Stelle: Experten sprechen nun auch hierzulande von der „Great Resignation“.
„Great Resignation“ nun auch in Deutschland
„Great Resignation“ bezieht sich auf eine auffallend hohe Zahl von freiwilligen Kündigungen, die den Arbeitsmarkt der USA seit dem Ende der Corona-Pandemie tritt. Zwischen Januar 2021 und Februar 2022 haben fast 57 Millionen Berufstätige ihren Job aufgegeben. Diese Kündigungsrate stieg dabei auf über drei Prozent, was der höchste gemessene Wert seit 2011 ist.
Während sich EY und „the female factor“ mit ihrer Befragung auf die Aussagen von Akademikern fokussierte, hat sich die Plattform meinestadt.de mit der Zufriedenheit von nicht-akademischen Fachkräften, Fachkräfte mit Berufsausbildung, auseinandergesetzt. Das Ergebnis der im Januar 2023 veröffentlichten Studie ist fast identisch. Ein Viertel der Befragten sucht eine neue Arbeitsstelle, 11 Prozent von ihnen wollen sogar die Branche wechseln.
Gründe für einen Arbeitgeberwechsel
- Doch was sind die Gründe für einen Jobwechsel? Beide Studien nennen diese Kündigungsfaktoren:
- Wunsch nach einem höheren Gehalt
- Bessere Arbeitsbedingungen
- Besseres Arbeitsklima im Unternehmen
- Gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Neue Herausforderungen
meinestadt.de stellte ihren Kandidaten eine interessante Frage: „Wenn Sie die Wahl zwischen einer Gehaltserhöhung oder mehr Freizeit hätten, wofür würden Sie sich entscheiden?“ 60 Prozent entschieden sich für die Gehaltserhöhung, da sie der Meinung sind, dass die Preise steigen und dies mehr Sicherheit bedeutet.
Optimismus macht sich breit
Die beiden Umfragen zeigen deutlich, aufgrund des generellen Arbeitskräftemangels herrscht unter den Fachkräften beruflicher Optimismus und eine Art Aufbruchstimmung. Jobwechsel sind leicht, die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern ist hoch ist und die Auswahl groß.
Auch die konjunkturellen Aussichten, beeinflusst durch Energie-Krise, Ukraine-Krieg, Handelsdefizit mit China u.v.m., sind moderat positiv. In ihrem jüngsten Konjunkturreport geht beispielsweise die kfw davon aus, dass „Deutschland und der Euroraum konjunkturell mit einem blauen Auge davonkommen werden“. Die Experten rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um voraussichtlich 0,3 Prozent schrumpfen und 2024 um 1 Prozent wachsen wird.
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