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Digitale Fachkräfte dringend gesucht

Deutschland hat mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: die Dekarbonisierung der Wirtschaft durch den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger. Diese Zielvorgabe stellt die Industrie vor große Herausforderungen. Sie fordert nicht nur neue Geschäftsmodelle, sondern auch erhebliche Umbaumaßnahmen für bestehende Produktionsanlagen.

Dies ist eine Mammutaufgabe für die deutsche Wirtschaft, sie kämpft mit Startschwierigkeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat Ende 2020, also noch vor dem Beginn des Ukraine-Krieges, eine interessante Befragung zu Energieeffizienz und Digitalisierung veröffentlicht. Dazu wurden 1.700 Unternehmer interviewt: 52 Prozent aus dem Verarbeitenden Gewerbe und nur 24 Prozent aus der Informationswirtschaft haben in den letzten drei Jahren bereits gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz durchgeführt.

Für die Koordination dieser komplexen Aufgabe sind digitale Informations- und Kommunikationstechnologien notwendig. Doch mindestens in jedem zweiten deutschen Unternehmen mangelt es an digitaler Expertise. Deutschland braucht mehr digitale Fachkräfte und IT-Experten. Vor allem folgende Berufsgruppen sind gefragt:

Welche digitalen Berufe sind gefragt

KI-Experten

Ein KI-Spezialist ist verantwortlich für die Entwicklung und den Bau von kognitiven Systemen und Robotern. Dazu gehört das Programmieren, Testen, Trainieren und Warten der Maschinen. Sie programmieren Algorithmen und analysieren Daten, die durch künstliche Intelligenz generiert werden.

Data Scientist

Ein Data Scientist analysiert große Datenmengen. Darauf aufbauend entwickelt er Prognosen und Entscheidungsgrundlagen mithilfe von mathematischen und statistischen Modellen sowie Algorithmen wie Machine Learning und künstlicher Intelligenz.

IT-Security Analyst

IT-Security Analysten überwachen das Unternehmensnetzwerk und analysieren die Komponenten des Systems, um die Infrastruktur vor Angriffen zu schützen.

Cloud-Spezialisten

Cloud-Spezialisten sind verantwortlich für die Einführung und Wartung einer IT-Systeminfrastruktur, die auf der Cloud-Technologie basiert.

Virtual Reality Entwickler

Ein Virtual Reality Entwickler ist auf die Entwicklung von Technologien spezialisiert, mit denen man eine virtuelle Realität erleben kann. Die Berufsgruppe ist bisher vor allem im Gaming- und Spielekonsolenbereich bekannt, wird jedoch zunehmend auch im Handel eingesetzt, um für Kunden neue Verkaufserlebnisse zu schaffen.

UX Designer

Ein UX Designer sorgt dafür, dass die Interaktionen von Benutzern mit Websites, Software oder Apps möglichst einfach und benutzerfreundlich ist. Das Ziel ist eine positive User Experience.

Robotics Engineer

Ein Robotics Engineer ist die neue Bezeichnung für Automatisierungsingenieure. Sie entwickeln und programmieren intelligente Assistenzsysteme, u.a. Roboter.

Blockchain-Entwickler

Blockchain-Entwickler arbeiten daran, Geschäftsprozesse, Abstimmungen oder Finanztransaktionen mithilfe von Blockchain-Technologie zu optimieren. Dazu entwickeln sie Datenstrukturen und Schnittstellen.

Augmented Reality Entwickler

Ein Virtual Reality Entwickler erschafft computergenerierte Umgebungen und Welten, mit denen Nutzer interagieren können. Diese Profession ist stark auf die Gaming-Branche fokussiert, aber auch im Tourismus, der Medizintechnik oder der Gesundheitsbranche wächst der Bedarf.

Fachkräftemangel: Sinnvolle Lösungsansätze

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut Bundesagentur für Arbeit in den Digitalisierungsberufen 97.000 offene Stellen, (2021: 68.000). Tendenz steigend: Welche Lösungsansätze gibt es, damit der Fachkräftemangel keine dauerhafte Wachstumsbremse für die deutsche Wirtschaft wird? Es wird viel diskutiert, beispielsweise über die Erhöhung des Renteneintrittsalters, eine längere Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden, die Digitalisierung in den Schulen, mehr Frauen in MINT-Berufen, Initiativen für Weiterbildung und einen erleichterten Quereinstieg.

Jüngste konkrete Maßnahmen ist die im März verabschiedete Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das viele Wirtschaftsverbände und -organisationen, darunter auch der Senat der Wirtschaft. gefordert haben. Die Bundesregierung hofft auf diese Weise jährlich 75.000 zusätzliche Arbeitskräfte über alle Branchen hinweg zu gewinnen.

75.000 ausländische Fachkräfte pro Jahr

Was hat sich beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz geändert:

1. Fachkräfte und Hochschulabsolventen:

Für Fachkräfte und Hochschulabsolventen ist ein anerkannter Abschluss, ein gültiger Arbeitsvertrag oder eine gleichwertige Beschäftigungsbedingungen notwendig. Neu ist, dass Personen mit einem in Deutschland anerkannten Abschluss in Zukunft jede qualifizierte Beschäftigung ausüben können – dafür wurde die sog. Vorrangprüfung abgeschafft.

2. Fachkräfte mit Ausbildung

Nicht nur in Berufen mit Engpass gibt es die Möglichkeit, Fachkräfte mit beruflicher Ausbildung zu beschäftigen. Eine anerkannte Berufsausbildung in Deutschland ermöglicht diesen Fachkräften den Zugang zu allen Berufen, für die sie qualifiziert sind. So können sie eine qualifizierte Beschäftigung ausüben.

3. „Chancenkarte“ zur Arbeitssuche

In Zukunft können auch Menschen ohne vorherige Jobzusage in Deutschland auf Arbeitssuche gehen. Die „Chancenkarte“, ähnlich wie in Kanada, bewertet Qualifikationen, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Bezug zu Deutschland und Alter in einem eigenen Punktesystem.

Wichtig für Unternehmen ist das zugesicherte beschleunigten Fachkräfteverfahren: Damit können Arbeitgeber jetzt schneller und einfacher Fachkräfte einstellen. Sie können ein beschleunigtes Verfahren bei der zuständigen Ausländerbehörde in Deutschland beantragen. Das spart Zeit, denn das Verfahren bis zum Visum dauert weniger lange.

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