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Business-Trends 2023: Wo Unternehmen Chancen finden?

Energiekrise, Krieg in Europa, Inflation, Fachkräftemangel, fragile Lieferketten – es gab wahrlich leichtere Zeiten für Unternehmen als die aktuelle Situation. Welche Chancen verbergen sich hinter der Krise? Was sind Impulse für die Zukunft, die sich daraus entwickeln? Hier meine Business Trends für 2023:

 

#Trend 1: Personal, Personal, Personal

Trotz der angespannten konjunkturellen Lage fehlen in Deutschland weiterhin Arbeitskräfte. Jedes zweite Unternehmen sucht! Und das obwohl nur acht Prozent davon ausgehen, dass sich die wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr verbessern wird, so eine aktuelle Umfrage des Deutsche Industrie- und Handelskammertag.

Hohe Lebenshaltungskosten und gestiegene Energiepreise treiben die Gehaltserwartungen der Beschäftigten in die Höhe. Die aktuellen Tarifabschlüsse von IG Metall und in der Chemie- und Pharmaindustrie machen das deutlich. Arbeitgeber suchen den goldenen Mittelweg, um die möglicherweise unsichere Geschäftsentwicklung nicht zu gefährden: Es braucht kluge Schritte, die weder die Belegschaft enttäuschen noch geeignete Kandidaten von einem Wechsel abhalten. Das ist eine schwierige Situation: Doch wer zukunftsfähig sein will, muss stets agil auf Marktveränderungen reagieren können. Neben der Entwicklung eigener Mitarbeiter braucht es die Flexibilität durch Interimsmandate wie beispielsweise Freelancer oder Mitarbeiter in der Arbeitnehmerüberlassung.

 

#Trend 2: Agile Lieferketten für einen stabilen Handel

Die deutschen Unternehmen hängen an ihren globalen Lieferketten, dies hat das ifo-Institut in einer Studie thematisiert. Doch die Räder der weltweiten Logistik greifen nicht mehr reibungslos ineinander. Viele Branchen haben weiterhin Lieferprobleme für einzelne Waren. Täglich präsentieren die Medien neue Allokationen: Es fehlen Medikamente, die Lieferzeiten für Autos sind lang und leere Regale in den Supermärkten bei einzelnen Konsumgütern prägen die aktuelle Situation.

Ein Umdenkprozess ist in Gang: Während größere Unternehmen die Zahl von Zulieferern erhöhen, setzen kleinere und mittelständische Firmen auf die Lagerhaltung, d.h. sie horten. Letzteres hat zum Teil groteske Auswüchse. Nämlich dann, wenn eine Produktionshalle gleichzeitig auch Ausweichlager sein muss – wie erst kürzlich bei einem mittelständischen Elektronikunternehmen gesehen.

Um den Schutz der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu verbessern, tritt im nächsten Jahr das Lieferkettengesetz in Kraft. Ziel ist, den Schutz der Menschenrechte entlang der weltweiten Lieferketten zu verbessern und zum Beispiel Kinder- und Zwangsarbeit zu verhindern und für Mensch und Umwelt gefährliche Stoffe zu verbieten. Die Regelung betrifft ab 2023 alle Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden, 2024 sind auch Betriebe ab 1.000 Mitarbeitenden in der Verantwortung. Mittelbar sind davon auch kleinere Unternehmen betroffen, sobald sie Verträge mit Großunternehmen als Zulieferer haben. Das wird ein hoher organisatorischer Aufwand für alle beteiligten Firmen.

Experten gehen davon aus, dass das neue Gesetz die Rückverlagerung von Produktion und Logistik nach Europa beschleunigen wird – was sowieso viele Unternehmen wollen. Doch einfach wird das nicht, denn Nearshoring bedeutet vor allem höhere Lohn- und Produktionskosten bei steigender Inflation. Der Bedarf an digitalen Supply-Chain-Managementsystemen und klugen Köpfen, die sie umsetzen, wird steigen.

 

#Trend 3: Digitale Transformation trotzt dem Krisenmodus

2023 sollen die Ausgaben für digitale Technologien achtmal schneller wachsen als die weltweite Wirtschaft. Die Krisen der vergangenen Jahre haben den Digitalisierungsprozess der Unternehmen enorm beschleunigt. Cap Gemini veröffentlichte im März 2022, dass 35 Prozent der Unternehmen aus der DACH-Region inzwischen KI-Prozesse einsetzen, das ist eine Verdopplung innerhalb von zwei Jahren!

IT-Sicherheit, neue Lösungen für Augmented Working, Hybrid und Remote Working und die Automatisierung vorhandener Prozesse fordern einen transformativen Denkansatz. Dafür braucht es Software-Programmierer, IT-Administratoren, IT-Projektmanager, Data-Scientists und Big-Data-Experten. Sie alle sind gefragt wie nie – und nach wir gibt es zu wenige insgesamt.

Doch laut Bitkom fehlen aktuell 137.000 IT-Spezialisten. Um diesen enormen Bedarf zu decken, braucht es inspirierende Konzepte. Laut Analysten von IDC sind die dringend nötig, denn Unternehmen, die in den nächsten drei Jahren den Bedarf an Kandidaten nicht decken können, reduzieren ihr Umsatzpotenzial um 20 Prozent.

 

#Trend 4: Nachhaltigkeit: Es geht nicht mehr ohne  

Europäische Verbraucher sind skeptisch: Nur 30 Prozent glauben Unternehmen, wenn sie sich zur Reduzierung des Klimawandels verpflichten. Jeder Zweite ist gar der Meinung, dass Unternehmen ihre Kunden in die Irre führen, wenn sie über Aktivitäten zum Schutz der Umwelt berichten.

Doch die Unternehmen sind in der Pflicht. Deutschland möchte spätestens 2030 klimaneutral sein. Wer künftig nicht nachhaltig genug wirtschaftet oder dies zumindest glaubhaft machen kann, der riskiert enorme Nachteile. So sind beispielweise Geldinstitute angehalten, nicht nur die Bonität eines Unternehmens zu prüfen, sondern auch die Folgen ihres Geschäftsmodells für Umwelt und Gesellschaft zu bewerten.

Seit 2017 sind börsennotierte Unternehmen in Europa dazu verpflichtet, anhand der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Ab 2024 sind Unternehmen aller Wirtschaftssektoren dazu verpflichtet.

Ohne Hinweise auf die Einhaltung der ESG-Kriterien wird es für Unternehmen künftig schwierig, sich werteorientiert, authentisch und zukunftsstark zu präsentieren. Gerade im Hinblick auf Mitarbeiterbindung und im „War for Talents“ ein unverzichtbarer USP.

Ich wünsche Ihnen Frohe Festtage und einen guten Start in ein erfolgreiches neues Jahr.   

 

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